02/07/2024 0 Kommentare
Danke auf Ukrainisch
Danke auf Ukrainisch
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Danke auf Ukrainisch
Das Gemeindezentrum unserer Gemeinde verwandelte sich am Abend des 23.11.22: Ein ukrainisches Blütenmeer schmückte die breite Fensterfront und eine blau-gelbe Ballontraube bildete einen tollen Hintergrund für Fotos der Gäste. Der Saal war als Konzerthalle umgebaut mit Platz für Auftritte und Sitzgelegenheiten für Zuschauer und im Nebenraum stand bereits ein üppiges Büffet mit ukrainischen Leckereien bereit, als die Gäste eintrafen. Ukrainische Familien, die sich seit Anfang Mai 2022 im Café der Kulturen der Evangelischen Kirche Sindorf treffen, hatten die Idee, gemeinsam mit anderen ukrainischen geflüchteten Personen aus Kerpen ein Dankeschön-Fest zu planen und haben eingeladen.
All das, was diese Menschen in Kerpen und den Stadteilen von allen ihren Helfern (Gastfamilien, Patenschaften, Vereinen wie der Existenzhilfe e.V., Einzelpersonen, Organisationen, Dolmentscherinnen, Spendenden, Sponsoren, Sprachkursleiterinen uvm.) an Unterstützung erfahren haben, hilft so sehr! Die Starre der ersten Zeit konnte dank der Hilfe langsam aufweichen und die Menschen fühlen sich inzwischen in der Lage, ihrem Dank einen weiteren Ausdruck zu verleihen. Sie wollen zeigen, wie sie fühlen, wie dankbar sie sind und wie sie es schätzen, dass Menschen ihnen geholfen haben und weiterhin helfen. Sie wollen etwas zurückgeben. Deshalb haben sie nach einer Möglichkeit gesucht, ein kleines Fest zu machen. Im Rahmen der Möglichkeiten (begrenzter Raum) haben sie geplant, geprobt, vorbereitet, gebastelt, gebacken, gekocht, geschmückt, umgebaut und eingeladen…
Die eintreffenden Gäste wurden herzlich begrüßt und bekamen ein selbst hergestelltes blau/gelb geflochtenes Armband als Zeichen der Verbundenheit und Freundschaft überreicht.
Sobald der Saal gefüllt war, erklang ein Liedermeer im Raum des Gemeindezentrums mit ukrainischen Klängen aus Gesang, Klavier, Geige und Gitarre. Die Lieder waren mal wehmütig, mal voller Kraft und Lebensfreude. Unterschiedliche Tanzeinlagen der Jüngsten sorgten für akrobatische und tänzerische Unterhaltung. Mit ihrer kräftigen Stimme verzauberte eine junge Sängerin in traditioneller Kleidung den Saal in eine Oper. Ein auf Deutsch vorgetragenes (langes) ukrainisches Gedicht bestach mit dem Stolz, mit dem es gelernt und vorgetragen wurde. Ein musikalisches Highlight war die Kopplung des ukrainischen Volksliedes mit dem deutschen Volkslied „viel Glück und viel Segen“, welches auf deutsch gesungen wurde und Schlusslicht des Konzerts war. Während des Konzerts begleitete eine Moderation auf Ukrainisch und Deutsch durch den Abend, so dass alle Gäste die Texte und Redebeiträge gut verstehen konnten. Nach dem Konzert haben eingeladene Organisationen ein „Diplom“ (eine Dankesurkunde) bekommen.
„Wahnsinn, nie hätte ich gedacht, dass wir einmal so einen gemeinsamen Abend hier verbringen“, so Elvira Berkemeyer (Presbyterium). „Dieses Dankeschön bedeutet uns allen, die wir helfen, sehr viel. Es ist ein Zeichen, dass unsere Arbeit, egal ob über das Café, in den Gastfamilien, bei Familienpaten, in Schulen, privater Natur oder unterschiedlichen ehrenamtlichen Organisationen nicht nur ankommt, sondern auch eine wirkliche Hilfe ist, die Mut macht, Zuversicht schenkt und dazu einlädt, sich auch selbst einzubringen. Es wurden Tränen der Dankbarkeit und Rührung vergossen und es wurde gelacht – die Menschen sind dankbar, haben Heimweh, sind traurig und haben Hoffnung und Zuversicht auf einen guten Ausgang. Sie wollen sich und ihre Heimat nicht aufgeben, sie wollen lernen, mit der aktuellen Situation umzugehen und das Beste draus machen: Freundschaften knüpfen, Sprache lernen, Kindern Sicherheit geben, Arbeit finden und hoffentlich bald in ihre geliebte, befriedete Heimat zurückkehren.
Nach dem Konzert konnten sich alle Anwesenden an einem bunten Büffet die ukrainische Küche schmecken lassen und sich untereinander austauschen.
„Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die diesen schweren Weg des Krieges mit uns gemeinsam gehen. Dazu gehören alle Menschen, die uns annehmen, uns - in welcher Form auch immer - unterstützen, und dadurch unsere Kinder vor Luftangriffen schützen und es uns möglich machen, ihnen ein sicheres Leben und eine Zukunft bieten zu können“, so die Worte der betroffenen Familien. In dem kleinen Raum konnten leider nicht alle ukrainischen Familien und Helfenden Platz finden. Auch haben u.a. die Helfenden der Familien, die inzwischen zurückgekehrt sind, keine Einladung erhalten können. Nach diesem gelungenen ersten Fest ist eine Wiederholung in einem größeren Rahmen nicht ausgeschlossen ? – wir würden uns alle sehr darüber freuen. Der Weg der Hilfe ist leider nicht zu Ende. Wir Helfenden und Gäste müssen noch länger durchhalten und auf Frieden hoffen, für Frieden beten und einander helfen.
Das Café der Kulturen trifft sich immer am 2. und 4. Mittwoch einen Monats. Es freut sich über weitere ehrenamtliche Helfer (um zukünftig vielleicht auch Menschen weiterer Kulturen dieser Stadt zusammenzubringen) sowie Sponsoren und Spenden für Projekte. Wer mitmachen möchte, meldet sich gerne bei Elvira Berkemeyer an (elvira.berkemeyer@ekir.de).
Für das Café der Kulturen
Kernteam: Michaela Mohnert, Barbara Kremer, Monika Keller, Liudmyla Dorandt und Elvira Berkemeyer
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